Eine Ära geht zu Ende
Rege Geschäftigkeit war am Freitagnachmittag rund um das Schullandheim der Stadt Frankenthal in Hertlingshausen zu bemerken. Familie, Freunde, Vorgesetzte, Kollegen und eine Menge Schullandheimfreunde wollte unbedingt bei der Verabschiedung von Anna-Maria Klemm, der langjährigen Leiterin des Hauses, dabei sein, die nach über 40 Arbeitsjahren nun verabschiedet wurde.
Frau Klemm erhielt zunächst kurzerhand Hausverbot und musste draußen miterleben, wie immer mehr Gäste ankamen. Sie konnte nur ahnen, dass sich eine Überraschung anbahnte, von der sie absolut nichts wusste. Alle Beteiligten hatten nicht verraten, dass Frau Jana Faller von der Stadtverwaltung schon seit Längerem ein attraktives Programm zusammenstellte und die Abläufe koordinierte.
Pünktlich um 15.00 Uhr durfte auch Frau Klemm dann zu ihren Gästen und das Bläserquintett des Albert-Einstein-Gymnasiums unter Leitung von Herrn Sassenroth gab den Startschuss. Mit dem Titel „Ain’t she sweet?“ war es für Herrn Sassenroth leicht, den Bogen zu Frau Klemm zu spannen mit der Frage: „Ist sie nicht süß?“
Oberbürgermeister Dr. Nicolas Meyer ließ anschließend ausführlich den Werdegang seiner langjährigen Mitarbeiterin passieren. Er würdigte vor allem Frau Klemms Bereitschaft, schon mit 25 Jahren Verantwortung zu übernehmen und danach für fast 40 Jahre mit Durchsetzung und Geschick die Geschicke des Hauses zu leiten.
Nun wurde es wieder laut, denn die „African Drums“ unter Leitung von Herrn Frefat brachten Rhythmus in die Bude und erhielten großzügig Beifall.
Frau Irina Kalusa, die Orientierungsleiterin des Karolinen-Gymnasiums, überbrachte die stellvertretend die Grüße aller Frankenthaler Schulen. Sie schilderte typische Schullandheimerlebnisse mit Frau Klemm und das Lächeln und Kopfnicken der Zuschauer zeugte von uneingeschränkter Zustimmung.
Gütermanns Gospelchöre aus Dannstadt und Neuhofen stimmten drei Titel an: „In your arms“, „Holy, holy, holy“ und mit dem letzten Vortrag „Blessed“ verband Chorleiter Gütermann die Segenswünsche für Frau Klemms weiteren Lebensweg.
Als Vertreter des Schullandheimvereins konnte Peter Fruth Frau Kalusas Ausführungen bestätigen und unterstützen. Er schilderte, wie aus einer Hexe, die alleine in einem Haus im Wald lebte und Kinder anlockte und fütterte, Schneewittchen wurde, das sich um seine Zwerge kümmerte, während diese tagsüber im Wald unterwegs waren. Für das weitere Leben dufte Frau Klemm eine Tüte mit kleinen Wundern entgegennehmen.
Nun füllte sich die Bühne mit gestandenen Mannsbildern. Nach einer bekannten Komposition von Amanda McBroom gaben sie das Lied „Die Fraa Klemm vun Herlingshausen“ zum Besten, zu dem Walter Zipp und Jana Faller den originellen Text gedichtet hatten.
Nach der Präsentübergabe durch den Bereich Schulen durch Frau Monica Umstadt durfte der 1. Frankenthaler Männerchor 03 noch einmal ran. Auf den Song „Ein Lied kann eine Brücke sein“ von Michael Holm und Rainer Pietsch folgte das allseits bekannte „Pfalzlied“ der Anonyme Giddarischde, arrangiert von Walter Zipp.
Abschließend übernahm Anna-Maria Klemm das Mikrofon. In munterem Wechsel jonglierte sie mit Belegungszahlen, Begleitern auf ihrem beruflichen Weg und vielen glücklichen aber auch tragischen Momenten während ihrer Zeit in Hertlingshausen. Auch in diesen Worten konnte jeder erkennen, mit welchem Herzblut und Einfühlungsvermögen die scheidende Heimleiterin ihre Arbeit und das Leben mit all ihren Gästen gelebt hatte. „Standing Ovations“ zum Schluss ließen sie noch einmal spüren, welchen Respekt ihr alle Anwesenden dafür entgegenbrachten.
Nun durften sich alle am reichlichen Buffet bedienen, das die Mitarbeiter des Hauses und Gäste gestaltet hatten. Draußen wartete zusätzlich „Steffens Foody“ und versorgte die hungrigen Mäuler mit leckeren Flammkuchen.
Nach dieser gelungenen Verabschiedung gab es an einem lauen Sommerabend noch viele Gespräche und es dauerte lange, ehe sich die Reihen der Gäste mehr und mehr lichteten.